Die Triumphpforte am südlichen Ende der Maria-Theresien-Straße

1765 heirateten in Innsbruck Erzherzog Leopold und Maria Ludovica von Spanien. Die
Braut war einige Tage im Stift Wilten untergebracht und betrat erst am Hochzeitstag,
dem 5. August, Innsbrucker Boden. Für den Empfang am südlichen Stadtrand wurde noch
auf Wiltener Boden eine Triumphpforte aus den Quadern des abgerissenen Vorstadttores
(Ausgang der Altstadt in die Maria-Theresien-Straße) errichtet und zunächst provisorisch
mit Dekoration aus Holz und Gips prächtig geschmückt. Huldigungs-, Begrüßungs- und
Ehrenpforten waren im Barock sehr beliebt. Entwurf und Bauleitung der Pforte hatte
Konstantin Walter inne, der ursprüngliche Dekor geht auf den Salzburger Johann Hagenauer
zurück, wurde bis 1775 von Balthasar Moll in Marmor ausgeführt.
Die Südseite erinnert an das freudige Ereignis der Hochzeit, die Nordseite an den
Tod des Kaisers Franz I. Stephan von Lothringen, dem Vater des Bräutigams, der während
der Hochzeitsfeierlichkeiten an einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt verstarb.
Südseite: Der Aufsatz zeigt in einem Medaillon Maria Theresia und Franz Stephan von
Lothringen, links einen Genius und rechts die Figur der Vorsehung, die einen Lorbeerkranz
über dem Kaiserpaar hält. Das Mittelrelief der Attika darunter stellt die Vermählung
auf dem Altar der Liebe dar, während Hymenaios, der griechische Gott der Hochzeit,
die Fackel entzündet. Über dem linken Seitentor befindet sich ein Relief mit der
Profildarstellung des Hochzeitspaares (Leopold und Maria Ludovica), über dem rechten
Seitenbogen ein Relief mit dem Doppelporträt der Erzherzoginnen Anna und Maria Christine,
zwei
Schwestern des Bräutigams, die mit ihm nach Innsbruck gekommen waren. Über den
beiden Säulen des Mittelbogens sind links der österreichische Erzherzogshut mit dem
Orden vom Goldenen Vlies, rechts die böhmische Wenzelskrone mit dem von Maria Theresia
gestifteten ungarischen Stephansorden zu sehen.
Nordseite: Die Aufsatzgruppe besteht aus dem Porträtmedaillon Kaiser Franz I., über
das die Figur der Unsterblichkeit den Sternenkranz hält. Rechts wendet sich Saturn
mit gesenkter Sense als Todessymbol ab. Das Attikarelief stellt die trauernden verwaisten
Künste und Wissenschaften dar. Die Porträtreliefs zeigen links Kaiser Joseph II.
und rechts Maria Theresia.