Baugeschichte der Hofburg
Neben der Wiener Hofburg und Schloss Schönbrunn zählt die Innsbrucker Hofburg zu
den bedeutendsten Kulturbauten Österreichs. In zeitlicher Abfolge war die Hofburg
nach der Burg der Grafen von Andechs an der Innbrücke (heute Sitz des Landesschulrats)
und dem Neuhof (Goldenes-Dachl-Gebäude) der dritte Sitz des Tiroler Landesfürsten.
- Ende des 14. Jh. kaufte Herzog Leopold V. (1371-1411) einige Häuser in der Nordostecke
der Stadt.
- Erzherzog Sigmund der Münzreiche (1427-1496, regiert 1446-1490), Sohn von Herzog
Friedrich IV. mit der leeren Tasche, kaufte weitere Häuser an der Hofgasse und gilt
als der eigentliche Schöpfer der mittelalterlichen landesfürstlichen Burg. Sie hatte
damals schon ungefähr die Größe der heutigen Anlage.
- Kaiser Maximilian I. (als Graf von Tirol regiert von 1490-1519), Nachfolger von Erzherzog
Sigmund in Tirol, baute die Burg um 1500 weiter aus. Er beauftragte Niklas Türing
den Älteren mit dem Bau des Wappenturms am Ausgang von der Hofgasse zur Hofkirche.
Jörg Kölderer bemalte die Außenseite des Turms mit 56 Wappen jener Länder, die Maximilian
tatsächlich besaß bzw. auch beanspruchte. Der große Festsaal wurde mit Herkulesdarstellungen
an den Wänden ausgemalt und erhielt die noch heute übliche Bezeichnungen Riesensaal.
Der Kaiser war sehr selten in Tirol, seine zweite Gattin Bianca Maria Sforza wohnte
in der Burg.
- Unter Kaiser Ferdinand I. (1522-1564) erfolgte nach einem Brand von 1534 der Umbau
zum Renaissanceschloss. Damals entstanden der Nord- und Westtrakt um den Großen Burghof.
Er hielt sich häufig in der Stadt auf. Von 1533-1543 hatte seine Gattin Anna mit
ihren Kindern, die zum Teil hier geboren wurden, in der Hofburg ihren ständigen Wohnsitz.
- Sein Sohn Erzherzog Ferdinand II. (reg. 1564-1595) hatte große Pläne, doch wegen
Geldmangels konnte er nur wenig realisieren. Für seine erste Gattin Philippine Welser
ließ er die Reste der Burg Ambras zu einem prächtigen Renaissanceschloss umbauen
und wohnte auch großteils dort. Als Ersatz für den geplanten großen Umbau der veralteten
und dunklen Burg wurde im Hofgarten vor der Stadtmauer als Stadtresidenz 1582 das
Lustschloss Ruhelust errichtet. Dabei handelte es sich um einen provisorischen Bau
aus Holz und Fachwerk, der für die Zeit des Umbaus der Hofburg als Aufenthalt und
den Hof diente. Allerdings blieb der Hof dort länger als erwartet.
- Die Hofburg verfiel nach Erzherzog Ferdinand II. zusehends, während die Ruhelust
unter Erzherzog Leopold V. zu einem ansehnlichen dreigeschossigen Gebäude mit 50
Räumen und einer Kapelle umgebaut wurde. 1636 fiel sie einem Brand zum Opfer. Die
Hofburg diente vorwiegend zur Unterbringung von Ämtern.
- Mit dem Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger durch den Tod von Erzherzog Sigismund
Franz im Jahre 1665 fiel die Regierung Tirols und der Vorlande an Wien zurück. In
der Hofburg residierten in der Folge Statthalter des Kaisers, die als Gubernatoren
bezeichnet wurden. Das Gebäude diente auch als Absteigequartier für Mitglieder des
kaiserlichen Hofes, wenn diese auf Reisen waren.
- Das Aussehen der heutigen Hofburg geht auf Maria Theresia zurück und wurde in zwei
Phasen, unterbrochen durch den Siebenjährigen Krieg, im Stil des Barock und des Rokoko
durchgeführt. Die innere Raumfolge wurde ganz im Sinne der Monarchin umgestaltet,
eingeteilt im zweiten Stock in einen Repräsentationsbereich und einen getrennten
Wohnbereich für die männlichen und die weiblichen Mitglieder des Kaiserhauses. Der
erste Stock diente zur Unterbringung der Büroräume der Statthalterei. Die Herrscherin
war nur zweimal in Innsbruck, 1739 auf der Rückreise von Florenz nach Wien und 1765
zur Hochzeit ihres Sohnes Leopold. Vielleicht hatte sie die Absicht, nach dem Tod
ihres Gatten 1765 zeitweise in Tirol zu sein und im „Schönbrunn der Alpen“, wie die
Hofburg manchmal genannt wurde, zu wohnen.
- In der Folge war die Hofburg Wohnort für Erzherzogin Maria Elisabeth, Tochter Maria
Theresias und Äbtissin des Damenstifts. Während der bayerischen Besatzung von 1805-1814
war Innsbruck Nebenresidenz des bayerischen Königs. Danach folgten Statthalter und
zeitweise Mitglieder des Kaiserhauses. Es kam zu mehreren Umgestaltungen der Innenräume.
Mobiliar und Dekoration wurden den jeweiligen Bedürfnissen der Bewohner und dem Zeitgeschmack
angepasst.
- Ab 1858 erfolgte die letzte große Neugestaltung der kaiserlichen Appartements nach
dem Vorbild von Schloss Schönbrunn im Stil des Zweiten Rokoko.
Heute gehört die Hofburg der Republik Österreich. Neben den Schauräumen gibt es Büros
verschiedener Institutionen (etwa Medienzentrum, Verwaltung der Hofburg - Burghauptmannschaft)
und zahlreiche Wohnungen.