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Begräbniszeremonien der  Habsburger

Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen - Aufbahrung im Riesensaal der Hofburg in Innsbruck (Hofburg Innsbruck, Foto: A. Prock)Bei den Habsburgern war es üblich, dass der Verstorbene einbalsamiert und festlich gekleidet für drei Tage öffentlich aufgebahrt war. Die Einbalsamierung diente eigentlich nur zum Schutz vor der einsetzenden Verwesung. Über das gesamte Land wurde Trauer verhängt, die Mitglieder des Hofes und das Hofpersonal trugen Trauerkleidung. Die Räume der Wiener Hofburg sowie Kirchen und andere wichtige Gebäude wurden mit schwarzen Tüchern ausgekleidet. Die Trauerfarbe war grundsätzlich schwarz, machmal auch weiß, in Spanien rot. Die rote bzw. purpurrote Farbe war die Farbe des Kaisers und geht auf die Antike zurück.

Nach der öffentlichen Aufbahrung wurde der Verstorbene in einen Holzsarg mit karmesinroter Matratze und Polster gelegt. Die Särge der Herrscher waren mit schwarz-goldenem Stoff überzogen, jene der Erzherzöge mit rotsilbernem Stoff.

Ab 1617 gab es drei Begräbnisstätten der Habsburger in Wien: die Kapuzinergruft oder Kaisergruft für den Körper, die Augustinerkirche neben der Hofburg für die Herzurnen und die Krypta des Stephansdoms für die Eingeweide. Allerdings gibt es immer wieder Ausnahmen.

In der Mitte der Kapuzinerkirche wurde der Leichnam aufgestellt und vom Bischof von Wien eingesegnet. Der Sarg war mit zwei Schlössern versperrt, wurde nochmals geöffnet und der Pater vom Obersthofmeister befragt: „Erkennen Sie dem (oder) der Verblichenen den durchlauchtigsten Erzherzog oder Sarg Maria Theresias in der Kapuzinergruft in Wien (Foto: A. Prock)unseren allergnädigsten Herrn (oder Frauen) Majestät?“ Stimmte der Mönch zu, wurde der Leichnam den Kapuzinern übergeben. Der Sarg wurde wieder geschlossen, einen Schlüssel erhielt der Obersthofmeister, den anderen der Pater. In der Geistlichen Schatzkammer befindet sich noch ein spezieller Schrank mit dem jeweils ersten Schlüssel. Der hölzerne Sarg wurde dann in einen Sarg aus Kupfer gestellt.

Im Barock waren auch Trauergerüste aus Holz und Gips üblich, die wie antike Triumphbögen aussahen. Sie sollten die Regierung des Verstorbenen nochmals ins Gedächtnis rufen und die Kontinuität der Herrschaft betonen. Schon in der Antike war der Begräbniszug ein triumphales Element. Der Herrscher als Person ist zwar verstorben, doch der „Herrscher“ als Institution stirbt eigentlich niemals, da seine Funktion auf einen Nachfolger übergeht. In diesem Sinn ist auch der Ausspruch „der König ist tot, es lebe der König“ zu verstehen.


Begräbnisstätten der Habsburger in Tirol

Hall in Tirol - Damenstiftskirche: Erzherzoginnen Magdalena, Margarethe und Helena (drei Schwestern von Erzherzog Ferdinand II., Töchter von Kaiser Ferdinand I.)

Stams - Stift: Kaiserin Bianca Maria Sforza (zweite Gattin Kaiser Maximilians I.) und verschiedene Grafen von TirolKrypta der Jesuitenkirche in Innsbruck (Foto: A. Prock)

Innsbruck - Silberne Kapelle: Erzherzog Ferdinand II. und seine erste Gattin Philippine Welser

Innsbruck - Jesuitenkirche: Erzherzog Leopold V., seine Gattin Claudia de’ Medici, ihre beiden Söhne Erzherzog Ferdinand Karl und Erzherzog Sigismund Franz u. a.

Innsbruck - Servitenkloster: Erzherzogin Anna Caterina Gonzaga (zweite Gattin von Erzherzog Ferdinand II.) und ihre Tochter Erzherzogin Anna Juliana

Innsbruck - Dom von St. Jakob: Erzherzog Maximilian III. der Deutschmeister

Tulfes - Dorffriedhof: Erzherzogin Adelheid (älteste Tochter Kaiser Karls I. und Zitas)