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Die Jagd - gesellschaftliches Vergnügen und Notwendigkeit
Im Laufe der Geschichte hat die Jagd für den Adel immer eine bedeutende Rolle gespielt. Sie war sowohl Freizeitvergnügen, aber auch ein gesellschaftliches Ereignis. Gerade auf Jagden wurden zahlreiche Verträge geschlossen und Abmachungen getroffen. Die Habsburger, aber auch viele andere europäische Herrscherfamilien, waren begeisterte Jäger.
Ab dem 15. Jh. waren Jagd und Fischerei ein Privileg der Landesfürsten, nur der Fürst durfte jagen und fischen und diese Rechte auch an andere weitergeben. Somit war das einfache Volk davon praktisch ausgeschlossen.
Große Jagden wurden genau geplant und organisiert. Zuständig dafür waren der Obristjägermeister und zahlreiches Jagdpersonal war nötig. Dazu gehörten Jäger, Treiber und andere Helfer. Neben den üblichen Hofjagden fanden immer wieder Schau- und Staatsjagden für ausländische Herrscher und Diplomaten statt. Zu verschiedenen festlichen Anlässen wie Hochzeiten, Geburtstage, Friedensverträge u. a. gab es Prunkjagden. Meist ging es nicht nur um die Pirsch und das Suchen, Stellen und Erlegen des Wildes durch einzelne Personen.
Besonders beliebt waren die groß angelegten Überlandjagden bzw. Treibjagden. Eigens geschulte Leithunde spürten die Hirschfährte auf, verfolgten sie und trieben das Wild in die gewünschte Richtung. Im Gebirge etwa waren die Bergkämme mit Bauern besetzt, damit das Wild nicht ins nächste Tal wechseln konnte. Im Talboden wurden Netze aufgespannt. Schützen sicherten die Netze und erlegten das Wild oder trieben es weiter an. Das von den Hunden bis zur Erschöpfung gehetzte Wild wurde von den Reitern verfolgt und abgeschossen.
Bei einer anderen Form der Jagd erfolgte die Umstellung ganzer Revierteile mit Plachen- oder Jagdtüchern. Die Vorbereitungen dazu konnten oft Wochen dauern. Das eingeschlossene Wild wurde dabei von Jägern und Jagdgehilfen in einer umzäunten Freifläche zusammengetrieben und eingesperrt. Es ging dabei viel mehr um rauschende Jagdfeste, der „Jäger“ konnte bequem sitzend sehr hohe Abschussraten erzielen. Die kaiserliche Familie und ihre Gäste saßen hinter Schirmen und töteten die Tiere. Meist blieb das Schießen der kaiserlichen Familie bzw. hohen Gästen vorbehalten. Zur Zeit Kaiser Leopolds I. tummelten sich in den Wäldern noch Bären, Wölfe und Luchse.
Sehr benachteiligt während der Jagdzeit waren die Bauern. Ihre Felder wurden zerstört, die Zäune niedergerissen, die Wiesen zerstampft. Sie mussten ihre Hunde an die Kette legen. Es gab Zeiten, zu denen sie in den Jagdgebieten ihren Hunden entweder eine Pfote abschlagen oder einen Holzprügel um den Hals binden mussten, damit sie nicht dem Wild nachstellen konnten.
Besonders intensiv widmete sich Kaiser Karl VI. der Jagd. Auf der Reise zur Krönung nach Böhmen im Jahre 1723 schoss er an einem einzigen Tag 353 Hirsche, 123 Hirschkühe, 1058 Stück Schwarzwild, 154 Rehe, 805 Hasen etc. Während seiner Regierungszeit wurden vom Wiener Hof über 100.000 Stück Wild erlegt.
Beliebt war auch die Beizjagd (von mhd. beizen = beißen lassen), die Jagd mit Hilfe eines Greifvogels, etwa mit einem Falken, einem Steinadler oder einem Bussard. Dabei ging es um das Jagen von Kleintieren wie Hasen und Kaninchen.
Die Habsburger hatten viele Jagdgebiete in Wien und in Niederösterreich, die beliebtesten waren Laxenburg, der Prater, Ebersdorf, Inzersdorf und der Fasangarten nahe dem Schloss Schönbrunn. Es gab einen bestimmten Jahresablauf, nach dem die Jagdsaison nach der Fastenzeit begann. So widmeten sich die Personen Ende April der Beizjagd in Laxenburg, im Juni der Rotwildjagd im Wienerwald, ab Ende Juni den Treibjagden, Ende August der Wasserjagd an der Donau, im September der Jagd nach Niederwild im Burgenland und ab Oktober dem Schwarzwild in der Nähe von Wien. Im Barock betrug die Jagdzeit des Kaiserhofes rund 100 Tage pro Jahr. Es gab auch eigene Jagdschlösser.
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