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Hygiene und Sauberkeit
Während sich das einfache Volk wenig um Hygiene und Sauberkeit kümmerte, war der Adel sehr wohl darauf bedacht. Die Badstuben des Mittelalters und der frühen Neuzeit dienten weniger der Reinigung des Körpers als vielmehr der Entspannung und dem Vergnügen. Aus vielen Badstuben wurden regelrechte Bordelle.
Man muss davon ausgehen, dass früher die Straßen, Wohnhäuser, Hinterhöfe, Treppenhäuser nach Mist, Kot, Urin, faulem Holz, Fett, gekochten und verfaulten Nahrungsmitteln etc. stanken. Küchenabfälle und der Inhalt des Nachttopfs wurden einfach auf die Straße gekippt. In der Mitte der Straßen bestand eine Vertiefung, die sogenannte Ritsche, und von Zeit zu Zeit wurden die Straßen ausgespült.
Die meisten Menschen wuschen sich kaum und badeten fast nie, die Wäsche wurde sehr selten gewechselt. Der Zusammenhang zwischen Hygiene und der Verbreitung von Krankheiten war den Menschen nicht richtig bewusst. Besonders arg war es in der Unterschicht der Bevölkerung. Wo viele Menschen beisammen waren, stank es dementsprechend auch stark. Aber das betraf jeweils alle Menschen.
Beim Bürgertum, und vor allem beim Adel, ging es um das geschickte Verbergen von
Schmutz und Gestank. Man wollte sauber sein und gut riechen, aber möglichst kein
Wasser verwenden. Wasser galt lange als gesundheitsschädigend. Die Meinung herrschte
vor, dass durch Wasser, vor allem aber durch warme Bäder, die Poren der Haut geöffnet
wurden und somit Krankheiten in den Körper eindringen konnten. Weiters war man der
Meinung, dass im Wasser selbst zahlreiche Krankheiten vorhanden seien. So wurden
täglich nur die Hände und das Gesicht gewaschen. Man rieb den verschwitzten und verschmutzten
Körper mit einem trockenen parfümierten Tuch ab. Allerdings war es beim Adel üblich,
jeden Tag frische Unterwäsche anzuziehen, manchmal sogar mehrmals am Tag. Teile dieser
Unterwäsche schauten am Kragen und an den Ärmeln hervor und signalisierten der Umwelt,
dass man „sauber“ war.
Zahnpflege im heutigen Sinn gab es nicht. Der Mund wurde mit Wasser, Wein oder Essig ausgespült. Viele Menschen quälten Zahnschmerzen, die meist durch das Ziehen der Zähne beseitigt wurden. Menschen ab dem 30. Lebensjahr hatten oft keine Zähne mehr oder nur mehr schwarze Stummel. Durch Entzündungen und Löcher in den Zähnen hatten zahlreiche Menschen unter extremem Mundgeruch zu leiden. Dagegen gab es allerdings Kräuter zum Kauen bzw. Pillen zum Lutschen.
Durch Schmutz und Gestank in der Kleidung, der Wäsche und am Körper nisteten sich kleine Plagetiere wie Wanzen, Flöhe und Läuse ein. Dagegen trug man am Körper kleine Gefäße mit süßem Sirup und parfümierter Watte, welche die Tierchen anlocken und töten sollten.
Zur Sauberkeit gehörten auch Puder, Schminke, Parfum und Schönheitspflästerchen.
Wäschetruhen und Haare wurden gepudert, denn es herrschte die Meinung vor, dass das
trockene Puder einen Reinigungseffekt habe. Der ganze Körper wurde parfümiert. Überall
trug man Riechkissen mit verschiedenen Gewürzen, vor allem in den Achselhöhlen und
Hüften. Auch in den Räumen wurden Riechbüchsen und Duftwässerchen aufgestellt. Schminke
ist seit dem 16. Jh. bezeugt. Beliebt war das Schminken der Lippen mit roter Farbe.
Am Hof Ludwigs XIV. schminkten auch Männer ihre Wangen rot und zogen die Augenbrauen
schwarz nach. Vorbild war hier allgemein Frankreich und die teuren Parfums und Schminken
kamen von dort. Die Frauen trugen gerne kleine Schönheitspflästerchen (französisch
mouche = Fliege). Sie bestanden aus Seide, Papier oder Taft, waren meist dunkelfarbig
und konnten verschiedene Formen wie Kreise, Sterne, Halbmonde etc. annehmen. Damit
konnten auch Signale vermittelt werden: eine „Fliege“ im Mundwinkel zeigte Kussfreudigkeit,
eine am Dekolleté Offenherzigkeit, eine auf der Stirn Würde, eine auf der Nase Ausgelassenheit,
eine auf der Unterlippe Diskretion usw. Das Gesicht war grundsätzlich weiß gepudert.
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