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Kirchen des Barock und Rokoko in Tirol
Als erste Barockkirche Tirols gilt die Jesuitenkirche in Hall in Tirol (1608-1610, Jesuitenbruder Stefan Huber), eine Wandpfeilerkirche mit Tonnengewölbe im Langhaus, seitlichen Kapellennischen und halbrunden Emporen über dem Gebälk. Auf 1653 geht die einheitliche Stuckausstattung zurück.
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1627-1640 wurde die Jesuitenkirche in Innsbruck im Stil des Frühbarock erbaut, es folgten das Jesuitenkolleg und das Jesuitengymnasium. Heute ist dort die Theologische Fakultät der Universität Innsbruck untergebracht. Der Orden war 1534 vom spanischen Adeligen Ignatius von Loyola gegründet worden und spielte eine wichtige Rolle im Zuge der Gegenreformation.
Erster barocker Zentralbau Tirols ist die 1620-1654 errichtete Kirche des Servitenklosters zum hl. Karls Borromäus in Volders. Der kreisförmige Zentralbau ist von drei Konchen umgeben, welche die Dreifaltigkeit symbolisieren. Die Pläne für den eigenwilligen Bau stammen vom Haller Damenstiftsarzt und Universalgelehrten Hippolyt Guarinoni. Das Innere wurde 1765 stark umgestaltet.
Eine wichtige Rolle für Innsbruck spielten die Mitglieder der Baumeisterfamilie Gumpp, die in der Innsbrucker Kiebachgasse ihr Wohnhaus hatten (heute Café Munding). Verschiedene Gumpp waren auch am Umbau der Stiftskirche und Stiftsanlage in Stams beteiligt.
In der ersten Hälfte des 18. Jh. zeigt sich eine starke Orientierung nach Süddeutschland (Bayern und Schwaben), vor allem auch in der Malerei.
Großen Einfluss auf die weitere Tiroler Barockarchitektur hatte die Pfarrkirche zum hl. Jakobus in Innsbruck, der heutige Dom, 1717-1724 von den Füssener Baumeistern Johann Jakob Herkomer und Johann Georg Fischer erbaut. Hier zeigt sich der Übergang vom Frühbarock (Wandpfeilerkirche mit Tonnengewölbe, seitliche Emporen mit Kapellennischen, weißer und schwerer Stuck, kleine, vom Stuck eingesäumte Fresken, Inneneinrichtung meist schwarz-gold oder holzfarben-gold) zum Hochbarock. Neu ist die Entfernung der seitlichen Emporen, es gibt eine Abfolge von drei Flachkuppelräumen.
In Schwaz war die Baumeister- und Stuckateurfamilie Singer mit Jakob und Hans Singer ansässig. Jakob Singer hinterließ seine Spuren etwa in den Pfarrkirchen Oberndorf (1733-34), Ellmau (1740-1746) und Achenkirch (1748-1750). Als ihr Hauptwerk gilt die Stiftskirche Fiecht (1741-1750).
Zahlreiche schon vorhandene gotische Kirchen wurden barockisiert, u. a. auch von Jakob Singer: Pfarrkirche Jenbach (um 1730-1735), Wallfahrtskirche St. Georgenberg (1733-1735), Franziskanerkirche Schwaz (1735), Pfarr- und Wallfahrtskirche Eben am Achensee (1736-1738) u. a.
Franz de Paula Penz, Priester und Hobbyarchitekt, holte sich fähige Baumeister und Künstler zur Umsetzung seiner Ideen. Seine Hauptwerke sind die Basilika Wilten (1751-1755, Rokokokirche) und die Pfarrkirche Telfes im Stubaital (1754/55) sowie die Pfarrkirche in Neustift im Stubaital (1768-1774).
Besondere Erwähnung verdient der einheimische Baumeister und Stuckateur Franz Singer, der die Pfarrkirche Götzens (1772-1775) in seinem Heimatort erbaute und selbst stuckierte. Architektur, Stuck und Malerei bilden eine Einheit in dieser wohl schönsten Rokokokirche Tirols.
Um die Mitte des 18. Jh. findet man in Tirol verschiedene Kunstströmungen nebeneinander: Barock - Rokoko - erste Anklänge des Klassizismus.
Im Tiroler Unterland, dem Anteil der Erzdiözese Salzburg, haben vor allem Andre Hueber und Abraham Miller ihre Spuren hinterlassen. Sie sind stark von der bayerischen Rokokokirche mit ihrer Tendenz zum Einheitsraum beeinflusst. Von Hueber stammen etwa die Pfarrkirchen Itter (1762-1764), Going (1774/75) und Zell am Ziller (1772-1778).
Schon zum kühlen und nüchternen Klassizismus gehört die Pfarrkirche Brixen im Thale (1789-1795), ein Werk von Andre Hueber nach Plänen des Salzburgers Wolfgang Hagenauer.
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