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Höfische Feste im Barock
Absolutismus, höfisches Leben und barocke Herrscher waren eng mit Festlichkeiten verbunden. Feste dienten dem Ausdruck der Macht, der elitären Lebensart der Monarchen und seines Hofstaates, der politischen Präsentation und der Konkurrenz der einzelnen europäischen Fürstenhöfe. Jede Person des Hofstaates erhielt eine bestimmte Rolle zugeteilt. Dabei konnte die ins Göttliche reichende Überhöhung des Herrschers zur Schau gestellt werden.
Höfische Festlichkeiten waren an der Tagesordnung. Regelmäßig fanden religiöse Feste statt. Schon allein der tägliche Besuch der Messe war mit der Aufführung geistlicher Musik verbunden. Nicht wenige Habsburger, vor allem Kaiser Leopold I., waren sehr musikalisch, komponierten auch selbst und spielten bei Aufführungen mit bzw. musizierten und sangen. Der Kaiserhof und sein Hofstaat nahmen während des Jahres an verschiedenen öffentlichen Gottesdiensten teil. Prunkvolle Prozessionen führten durch Wien. Zu den typischen religiösen Festen wie Ostern, Pfingsten, Weihnachten etc. kamen besondere Heiligenfeste, vor allem die Verehrung des hl. Joseph und des hl. Karl Borromäus. Immer wurde dazu Musik komponiert.
Besonders glanzvoll und intensiv musikalisch umrahmt war das Tedeum, das zu bestimmten Anlässen wie etwa Siegesfeiern gefeiert wurde.
Die Hauptereignisse im weltlichen festlichen Hofleben waren Bälle, Maskeraden, Schlittenfahrten und Faschingsveranstaltungen. Dazu kamen Soupers, Jagden, Reiterspiele, Feuerwerke, Theater-, Ballett- und Opernaufführungen. In verschiedenen Spielen wurde dabei die „verkehrte Welt“ verwirklicht: In der „Pauernhochzeit“ und den „Wienerischen Maskeraden“ empfingen der Kaiser und Maria Theresia ihre Gäste als „Wirt und Wirtin“. Bei Bällen konnten Tausende Teilnehmer sein, Tausende Kerzen erleuchteten die Ballsäle. Die Kinder Maria Theresias nahmen in jungen Jahren häufig selbst an Ballett- und Musikaufführungen teil.
Die ganz großen Feste waren Taufen, Hochzeiten, Krönungen, Erbhuldigungen, Geburtstage, Namenstage und Begräbnisse. Gerade die Namenstage von Kaiser Franz I. und Maria Theresia waren Anlass für glanzvolle Tage. Für Hochzeiten wurden Triumphbögen, für Begräbnisse Trauergerüste errichtet. Dies war auch Aufgabe der berühmten Hofarchitekten, wie etwa von Johann Bernhard Fischer von Erlach. Besonders prunkvoll wurde die Geburt eines Thronfolgers begangen.
Das Barockschauspiel und die Barockoper bot die Möglichkeit zu voller Prachtentfaltung. Vorbilder für den Inhalt waren häufig die Taten antiker Gottheiten und Sagengestalten, welche die Macht und den Einfluss des Monarchen symbolisieren und seinen Herrschaftsanspruch legitimieren sollten. Dazu wurde alles, was an Farb- und Prunkentfaltung möglich war, eingesetzt. Technische Vorrichtungen und Maschinen wurden erfunden. Bühnen oder Plätze wurden geflutet, um Wasserspiele und Seeschlachten zu ermöglichen. Herausragendes Beispiel ist das „Rossballett“ aus dem Jahre 1667 aus Anlass der Hochzeit von Kaiser Leopold I. mit der spanischen Prinzessin Margarete. Mehr als 1300 Personen wirkten mit, phantasievoll gekleidet zu Pferde.
Sowohl in Wien als auch in den verschiedenen Reichsteilen fanden die Erbhuldigungen der Stände statt. Zu den wichtigsten Ereignissen der regierenden Habsburger gehörten die Krönungen zum König von Böhmen und zum König von Ungarn.
Maria Theresia liebte Feste und nahm an ihnen rege teil. Allerdings erfolgte mit dem Tod ihres Gatten Franz Stephan von Lothringen im Jahre 1765 ein Einschnitt, die Witwe zog sich sehr zurück. Gegen Prunk und Pomp war ihr Sohn Kaiser Joseph II., der das höfische Leben stark einschränkte. Er dachte im Sinne der Aufklärung und war auch auf Sparsamkeit ausgerichtet.
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