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Der Hofstaat Maria Theresias
Unter Kaiser Karl VI. gehörten zum Hofstaat 2.175 Personen, unter Maria Theresia gab es allein 1.500 Kammerherren. Zum Hofstaat gehörten alle Personen, die am Hof beschäftigt waren, vom Obersthofmeister bis zum kleinsten Bediensteten.
Mit dem Hof untrennbar verbunden war der Adel. Der Kaiser war das Zentrum des Reiches, er war sozusagen das „Licht, das umschwirrt wurde“. Je näher ein Adeliger zum Kaiser kam, desto höher war sein Ansehen und sein Stand. Es ging dabei nicht nur um die Abstammung. Viele österreichische Adelige waren wegen ihres umfangreichen Grundbesitzes nicht vom Kaiser abhängig, was in Frankreich jedoch anders war. Meist waren die Inhaber der obersten Hofämter auch mit den höchsten Regierungsämtern betraut. Der Beamtenstaat, wie wir ihn heute kennen, entstand erst in der Mitte des 18. Jh.
Es gab die vier klassischen Hofämter waren Obersthofmeister, Oberstkämmerer, Obersthofmarschall, Oberststallmeister, dazu kamen später noch der Obersthofjägermeister und Landjägermeister und der Obersthoffalkenmeister. Diese Posten nahmen grundsätzlich die Mitglieder des Hochadels ein. Oft konnten jedoch Günstlinge den Herrscher auch negativ beeinflussen und Intrigen stiften.
Die oberste Stelle der Hofämter nahm der Obersthofmeister ein, der für die gesamte Dienerschaft zuständig war.
Der Oberstkämmerer hatten den engsten Zugang zum Kaiser. Er war für die Garderobe und das leibliche und geistliche Wohl des Monarchen verantwortlich und musste ständig in seiner Nähe sein. Jeder, der eine Audienz wollte, musste sich beim Oberstkämmerer anmelden. Er war Chef der Kammerdiener, die alle Gerüchte bei Hof melden mussten. Kaiser Maximilian I. hatte sechs Kammerherren, Kaiser Leopold I. schon 423 und Maria Theresia bereits 1.500.
Der Obersthofmarschall hatte für wirtschaftliche Belange, Festivitäten und protokollarische Aufgaben gegenüber dem diplomatischen Korps zu sorgen.
Im Machtbereich des Oberststallmeisters lagen der Marstall, die Sattel- und Rüstkammer sowie die Wagenburg. Seine Aufgaben betrafen eigentlich alles, was mit Pferden und Wagen zu tun hatte. Nur er durfte dem Kaiser beim Besteigen eines Pferdes helfen. Befand sich der Kaiser auf Reisen, nahm der Oberststallmeister den Platz des Oberstkämmerers ein.
Da für die Habsburger ja die Jagd eine bedeutende Rolle spielte, hatten der Obersthof- und Landesjägermeister für die Organisation der Jagden und den reichen Bestand an Wild in den Jagdgebieten zu sorgen. Das Amt des Obersthoffalkenmeisters wurde später mit jenem des Obersthof- und Landesjägermeisters zusammengelegt.
Gehälter sowie Kosten für Kleidung und Unterkunft der Hofbediensteten verschlangen Unsummen, unter Kaiser Karl VI. etwa fünf Millionen Gulden pro Jahr, unter Maria Theresia ein vielfaches davon. Der Obersthofmeister verdiente etwa 12.000 Gulden, der Oberststallmeister etwa 1.000 Gulden, der Hofmedicus 360 und ein Saaltürhüter ca. 24 Gulden jährlich. Der Geheime Hof- und Staatskanzler Graf Wenzel Anton Kaunitz verdiente 30.000 Gulden pro Jahr, der Oberste Kanzler Friedrich Wilhelm Graf Haugwitz 24.000 und Reichshofratspräsident Ferdinand Graf Harrach 8.000 Gulden.
Viermal im Jahr nahm der Kaiser ein öffentliches Mahl ein, wobei er von zahlreichen Hofamtsinhabern bedient wurde. Bevor ihn ein Teller erreichte, wanderte er durch 40 Hände.
Für die Sicherheit des Monarchen sorgten 5-6 „Schweizer“ Gardisten am Eingang der Burg beim sogenannten Schweizertor. Dazu kamen etwa 100 Leibtrabanten in den Zimmern der Hofburg und noch 100 berittene Wachen.
Zum Vergleich: 100.000 Gulden entsprechen heute rund 1 Million Euro, der Jahreslohn einer Magd im Waldviertel betrug 8 Gulden, allerdings sind die hier angeführten Zahlen sehr schwer genau festzulegen.
(Nach Frank Huss: Der Wiener Kaiserhof - Eine Kulturgeschichte von Leopold I. bis Leopold II., Gernsbach 2008)
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