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Klöster und Stifte
Unter dem Begriff Kloster versteht man eine mittelalterliche Anlage, bestehend aus der Kirche und dem anschließenden Kreuzgang, von dem aus die anderen Räume (etwa Refektorium - Speisesaal, Dormitorium - Schlafsaal, Kapitelsaal - tägliches Vorlesen eines Kapitels aus der Ordensregel, Parlatorium - Sprechzimmer etc.) zu erreichen waren. Grundlage dazu ist der sogenannte Klosterplan von St. Gallen (um 820), ein Idealplan eines Klosters, der im 19. Jh. in der Bibliothek des Stifts St. Gallen in der Schweiz entdeckt wurde und vermutlich von der Insel Reichenau im Bodensee stammt. Heute spricht man von Kloster vor allem noch bei den Bettelorden (Franziskaner, Dominikaner, Kapuziner etc.).
Der Begriff Stift betrifft die prächtigen barocken Klosteranlagen in Österreich, Süddeutschland und der Schweiz.
Die Habsburger waren immer streng katholisch und Staat und Kirche waren eng verbunden. Bei Reisen dienten ihnen die Stifte auch als Unterkünfte. Nach dem Sieg über die Osmanen breitete sich in Mitteleuropa ein neues Lebensgefühl aus. Es war viel Geld vorhanden, das Kaiserhaus und der Adel gewährten den religiösen Orden umfangreiche Stiftungen in Form von Geld, Grund und Boden, Bauernhöfen etc. Stifte stellten auch häufig Grabstätten des Adels dar. Die Mönche sollten für das Seelenheil der Verstorbenen beten.
Stifte liegen meist auf Anhöhen in landschaftlich schönen Gegenden, wie etwa Melk und Göttweig. Sie waren Zentren des Glaubens und der Wissenschaft und Forschung, bedeutende Wirtschaftszentren, Mittelpunkte der Land- und Forstwirtschaft sowie des Bergbaus. Oft waren auch Gymnasien, vor allem für die männliche Jugend, angeschlossen. Die Mönche konnten lesen und schreiben und waren wissenschaftlich tätig.
Die Äbte und Prälaten stammten häufig aus dem Adel, lebten wie weltliche Fürsten und beanspruchten deutlich den Wunsch nach Repräsentation. Die österreichischen Äbte zeigten auf der einen Seite die Verherrlichung des Gottesstaates, auf der anderen Seite aber auch die Hinwendung zu Kaiser und Reich, was sich klar in der Architektur ausdrückt.
Die Idealvorstellung eines Stifts war die Synthese zwischen Sakral- und Herrschaftsanspruch, wobei der spanische Escorial (Verbindung zwischen Kloster und Palast) als Vorbild diente. Diesem Vorbild am nächsten kommt Stift Klosterneuburg bei Wien, das jedoch nicht fertiggestellt wurde.
Barocke Stifte sind ganz anders aufgebaut als mittelalterliche Klöster: Gruppierung um mehrere Höfe, Kreuzgang und Kapitelsaal sind eher unwichtig, Kirche sind nach der Idealvorstellung im Zentrum der Anlage, Bibliothek (Bücher regen den Geist an und bringen im Sinne von Wissenschaft Unsterblichkeit), Kaiserzimmer und Kaisersäle (für den Besuch und die Nächtigung des Kaisers mit seinem Gefolge), prunkvolle Treppenhäuser und Freitreppen, eigenes Sommer- und Winterrefektorium (Speisesaal), Abtwohnung oder eigener Abttrakt, Wirtschaftshöfe (für Landwirtschaft), Gymnasium.
Große Barockstifte (im Barock neu gebaut oder umgebaut, großteils noch Reste aus der Romanik und Gotik):
Unter Kaiser Joseph II. (regiert 1765-1790) wurden viele Stifte aufgelöst, die Kirchen meist als Pfarrkirchen verwendet.
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