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Heilige im Barock - Reliquien

Heilige Notburga von Eben (Fassade des Doms in Innsbruck, Foto: A. Prock)Unter Heilige versteht man Menschen, die sich für ihren Glauben öffentlich eingesetzt haben, dafür gefoltert und häufig sogar getötet wurden. Heilige gehen sofort in den Himmel ein. Die Reste von Heiligen - Reliquien - werden gesammelt, verehrt und von Gläubigen besucht. Es herrscht auch der Glaube, dass der Besitzer einer Reliquie die geistige Kraft des Verstorbenen übernehmen könne. Oft ereignen sich an Orten, wo sich Reliquien befinden, Wunder, was sich natürlich schnell herumspricht. Als Beispiel sei hier die Kirche der hl. Notburga von Eben am Achensee angeführt, wo das Skelett der Heiligen im Hochaltar sichtbar verwahrt wird. Heilige sind die Fürbitter für uns Gläubige bei Gott. Je mehr Reliquien jemand besitzt, desto mehr Fürbitter hat er bei Gott, desto besser werden seine Gebete erhört.

Reliquie im Romedikirchlein in Thaur (Foto: A. Prock)Die Reliquienverehrung ist meist auch mit Wallfahrten und Pilgerzügen verknüpft. Rund 90 % aller täglichen Verrichtungen auf dem Land waren früher mit Heiligen verbunden. Für alle Anliegen, Situationen und Dinge des Lebens war ein Heiliger zuständig. Der hl. Josef schützt die Familie, der hl. Eligius steht für die Goldschmiede, der hl. Daniel und die hl. Anna für die Bergknappen, der hl. Christophorus und der hl. Jakobus für die Wanderer, die hl. Notburga von Eben für die Knechte und Mägde, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Medizin vermochte meist nur sehr wenig auszurichten, den Gläubigen blieben nur die Heiligen.

Jeder Kirche ist einem oder mehreren Heiligen geweiht, meist befindet sich eine Abbildung des bzw. der Heiligen im Hochaltarbild. In jedem Altar, auf dem eine Messe gelesen wird, befindet sich eine Reliquie, auch heute noch.

Hl. Johannes Nepomuk (Brücke Matrei-Pfons, Foto: A. Prock)Der Glaube gibt vielen Menschen Trost und Hoffnung, das Leben auf Erden soll dadurchHl. Barbara (Pfarrkirche Oberau, Wildschönau, Foto: A. Prock) angenehmer und lebenswerter gemacht werden. Früher war die Kirche auch die große Auffangstation für Menschen, die in Not geraten waren. Die Kirche bot Hilfe und Unterstützung.

Bis 1772 war der hl. Georg Tiroler Landespatron, Maria Theresia ließ ihn durch den hl. Josef ersetzen. Heute ist der hl. Georg zweiter Landespatron. Besonders beliebt war im Barock der hl. Johannes Nepomuk, der um Schutz gegen Wasser und Muren angerufen wurde. Der hl. Florian ist der Schutzheilige gegen Feuer und Wasser. Bei Pestgefahr rief man die hll. Sebastian und Rochus an. Typische Bauernheilige sind Notburga von Eben, Isidor und Leonhard.  Häufig zu finden in Österreich sind die hll. Barbara, Katharina und Margarethe, die zu den Vierzehn Nothelfern zählen.