© Anton Prock 2013
Kaiser Joseph II.
Kindhe
Der
Ka Zwei Ehefrauen
Als Joseph knapp 10 Jahre alt war, begann seine Mutter über eine geeignete Ehefrau nachzudenken. In Betracht kamen Königin Maria von Spanien und eine Prinzessin aus dem Haus Parma. Wegen des neuen Bündnisses mit Frankreich gegen König Friedrich II. von Preußen fiel die Entscheidung zugunsten der schönen und intelligenten Isabella von Parma, einer Enkelin des französischen Königs Ludwig XV.
Isabella von Parma
Der Brautzug bestand aus Hunderten Reise- und Gepäckwagen. Die Hochzeit fand 1760 in der Wiener Augustinerkirche statt, der Hochzeitszug wurde von 94 sechsspännigen Galawagen begleitet. Joseph hatte bis zu dieser Heirat kaum Erfahrungen mit Frauen. Isabella galt als heißblütige südländische Frau. Jedenfalls liebte er sie sehr. 1762 wurde die Tochter Maria Theresia geboren. Sehr schnell war Isabella wieder schwanger, erlitt jedoch eine Fehlgeburt. Das führte zu Depressionen, die in ihrer Familie erblich waren. Zeitweise hatte sie sogar Todessehnsucht. Sehr negativ auf ihren Gemütszustand wirkte sich eine weitere Fehlgeburt aus.
1763 war sie erneut schwanger, doch noch während der Schwangerschaft erkrankte sie an den Blattern. Sie brachte eine Tochter zur Welt, die aber nach wenigen Minuten verstarb. Isabella verstarb kurz vor ihrem 22. Geburtstag nach kaum drei Jahren Ehe.
Überschattet wurden die Ehejahre von einer intimen Beziehung zwischen Isabella und Josephs Schwester Maria Christina, die sich gegenseitig erotische Briefe schrieben. Joseph wusste zunächst davon jedoch nichts, erst später informierte ihn seine Schwester.
Nach dem Tod seiner geliebten Gattin verfiel er in tiefe Depressionen. Diese wurden noch ärger, als 1770 die Tochter Maria Theresia im Alter von 8 Jahren plötzlich und unerwartet verstarb. Der Kaiser zog sich in die Einsamkeit zurück.
Maria Josepha von Bayern
Maria Theresia konnte ihren Sohn zu einer neuerlichen Heirat bewegen, die Auswerwählte war die als extrem hässlich geltende Maria Josepha von Bayern. 1765 fand die Hochzeit in Schönbrunn statt. Joseph zeigte offen seine Abneigung ihr gegenüber und behandelte sie schlecht. Die Ehe wurde nie vollzogen. Sie hatte ein schuppende Hautkrankheit, die einen unangenehmen Körpergeruch verursachte. Joseph unternahm lange Reisen und hielt sich dadurch möglichst fern von ihr. Nach etwas mehr als zwei Jahren Ehe verstarb die Fürstin im Alter von 28 Jahren an den Pocken.
Schon während der Ehe mit seiner zweiten Gattin hatte Joseph Beziehungen zu verschiedenen Frauen unterhalten. Nach ihrem Tod verweigerte er eine weitere Heirat. Allerdings hatte er immer wieder Affären mit adeligen Mätressen, Prostituierten und anderen Frauen niederen Stands.
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Nicht realistische Darstellung: Kaiser Joseph II. mit seinen beiden Ehefrauen und seiner Tochter (Hofburg Innsbruck, BHÖ/Foto: Bunge) |