© Anton Prock 2013

Österreich im 18. Jahrhundert


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Die Osmanen - Gefahr im Osten - Belagerung Wiens 1683

Gefesselte Türken (Fresko im Riesensaal der Innsbrucker Hofburg, Foto A. Prock)Seit Jahrhunderten bedrohten die Osmanen das Abendland. Schon 1529 hatten sie vergebens die Eroberung Wiens versucht. 1683 zog der ehrgeizige Großwesir Kara Mustafa mit rund 250.000 Soldaten durch den Balkan in Richtung Wien. Seine Spuren waren durch zerstörte Dörfer, verbrannte Erde und unzählige Tote und Gefangene zu erkennen. Allerdings bestand trotz der großen Gefahr im christlichen Europa keine Einheit. Jene Ungarn, die zum Habsburgerreich gehörten, wechselten teilweise auf die Seite der Osmanen und Frankreich unterstützte sie sogar, um das Haus Habsburg zu schwächen.

Im Juli 1683 floh die kaiserliche Familie von Wien nach Passau. In Wien bereitete sich die Bevölkerung auf die Belagerung vor. Vor der Stadt breitete sich ein riesiges Zeltlager aus. Durch ständigenPrinz Eugen (Denkmal am Heldenplatz in Wien, Foto A. Prock) Beschuss versuchten die Osmanen den Widerstand zu brechen. Innerhalb der Stadt wurden die Lebensmittel knapp, Krankheiten breiteten sich aus. Von Passau aus bemühte sich der Kaiser um Verbündete. Mit dem polnischen König Jan III. Sobieski hatte er sich schon verständigt, doch dieser ließ sich Zeit. Leopolds Schwager Herzog Karl von Lothringen bereitete als Kommandant der kaiserlichen Truppen südlich der Donau den Kampf um Wien vor.

Dramatisch wurde die Lage Anfang September. Die Wiener war erschöpft, Teile der Stadtmauer waren herausgerissen. Am 7. September 1683 drangen die Osmanen erstmals in die Stadt ein. Drei Tage später traf die rettende Armee auf dem Kahlenberg ein. Am Morgen des 12. September begann die große Offensive, die schon am frühen Nachmittag entschieden war. Herzog Karl von Lothringen und König Jan Sobieski konnten das osmanische Heer zurückdrängen, Wien befreien und diePrinz Eugen als Feldherr (Fresko in der Pfarrkirche Matrei am Brenner, Foto A. Prock)  Osmanen bis weit auf den Balkan verfolgen. Großwesir Kara Mustafa beging auf Anordnung seines Sultans Selbstmord. Bei der Plünderung des türkischen Lagers vor Wien stieß man auf Säcke mit dunkelbraunen Bohnen - das war der Beginn des Kaffees in Wien.

Leopold hätte eigentlich die Osmanen völlig aus Europa vertreiben wollen. Einen Zweifrontenkrieg konnte der Kaiser nicht führen, so musste er zunächst die Verfolgung der Osmanen stark einschränken. Als sich aber im Kampf gegen Frankreich ein günstiges Ende abzeichnete, machte der Kaiser den jungen Prinzen Eugen zum Oberbefehlshaber seiner Armee. Damit begann der große Aufstieg der Habsburger. Im September 1697 konnte Eugen die Osmanen besiegen und der Sultan musste im Frieden von Karlowitz Ungarn, Siebenbürgen, Kroatien und Slawonien endgültig an Österreich abtreten. Damit waren die Osmanenkriege vorläfig beendet und Österreich zur Großmacht geworden. Um 1700 erreichte Österreich seine größte Ausdehnung - ein Sieg der Habsburger.  


Von 1714-1718 bedrohten die Osmanen erneut das Abendland. Auf die Bitte des Papstes um Hilfe trat Österreich 1716 in den Krieg ein. Prinz Eugen konnte die Osmanen bei Peterwardein und Belgrad besiegen und im Frieden von Passarowitz 1718 Gebiete auf dem Balkan für Österreich erobern.


1737-1739 musste Österreich als Verbündeter Russlands erneut gegen die Osmanen ziehen und 50.000 Soldaten zur Verfügung stellen. Den Oberbefehl hatte zeitweise Franz Stephan von Lothringen, doch war er militärisch eher unfähig und überließ Führung und Entscheidung fähigen Offizieren. Der Kaiser verlor durch seine Niederlagen fast alle im Frieden von Passarowitz gewonnenen Gebiete wieder an die Osmanen. Außerdem war klar zutage getreten, in welch schlechtem Zustand die kaiserliche Armee war.