© Anton Prock 2013
Österreich im 18. Jahrhundert
K
Der
Der Österreichische Erbfolgekrieg (1740-1748)
Kaiser Karl VI., der Vater Maria Theresias, hatte bis zuletzt auf einen männlichen Erben gehofft. Der 1716 geborene Sohn Leopold verstarb nach sechs Monaten. 1717 kam Maria Theresia zur Welt, 1718 Anna. Die 1724 geborene Tochter Maria Amalia starb mit fünf Jahren. Schon 1713 hatte der Kaiser die sogenannte Pragmatische Sanktion herausgegeben, einen Vertrag zur Regelung der Erbfolge. Darin war die Unteilbarkeit der Habsburgerländer und die Möglichkeit der Erbfolge auch in weiblicher Linie festgelegt.
1740 verstarb der Kaiser unerwartet und seine älteste Tochter Maria Theresia musste völlig unvorbereitet das Erbe antreten. Die meisten Ratgeber, die sie von ihrem Vater übernehmen musste, waren alte Greise.
Nun stellten verschiedene europäische Herrscherfamilien, die mit den Habsburgern verwandt oder verschwägert waren, Ansprüche auf Österreich und die Kaiserwürde. Das waren in erster Linie die Wittelsbacher in Bayern und der seit Mai 1740 regierende Preußenkönig Friedrich II., der noch im Dezember in die reiche österreichische Provinz Schlesien einmarschierte. Maria Theresia sah sich nun Sachsen, Bayern, Spanien, Frankreich und Preußen gegenüber.
Das Habsburgerreich sollte zerrissen werden, die Lage schien aussichtslos, doch Maria Theresia gab nicht auf. Sie hatte zunächst keine Verbündeten.
1741 besetzte Kurfürst Karl Albrecht von Bayern mit Hilfe Frankreichs Oberösterreich und Böhmen.
Als Maria Theresia 1741 in Pressburg zur Königin von Ungarn gekrönt wurde, konnte sie den ungarischen Adel überzeugen, Truppen und Geld zur Verfügung zu stellen. Die Ungarn hatten in vielen Belangen eine Sonderstellung und erhielten weitere Zugeständnisse.
Im Jänner 1742 konnte Linz befreit werden. Am selben Tag wurde Karl Albrecht von Bayern in Frankfurt von den Kurfürsten als Karl VII. zum Kaiser gewählt. Im Februar besetzten österreichische Truppen München - der neue Kaiser hatte sein Land verloren und musste in Frankfurt im Exil bleiben. Er verstarb unvorhersehbar 1745. Sein Sohn Max Joseph schloss sofort Frieden und erkannte die Pragmatische Sanktion an. Durch enorme Bestechungsgelder konnte Maria Theresia bei den Kurfürsten die Wahl ihres Gatten Franz Stephan von Lothringen zum römisch-deutschen Kaiser durchsetzen.
1742 musste Maria Theresia mit König Friedrich II. von Preußen den Frieden von Berlin unterzeichnen und darin Schlesien abtreten. Die Provinz war reich an fruchtbarem Ackerland und an Manufakturen (Vorläufer der Fabriken) und brachte damit viel Geld.
In weiterer Folge leistete England Hilfe. Die Franzosen, die in Böhmen eingefallen waren, mussten aufgeben und 1743 wurde Maria Theresia in Prag zur Königin von Böhmen gekrönt. Erfolge für das österreichische Heer gab es auch in Norditalien.
Im zweiten Schlesischen Krieg 1744/45 griff König Friedrich II. Böhmen an und erwarb weitere Gebiete.
Mit dem Erzfeind Frankreich wurde der Krieg erst 1748 im Frieden von Aachen beendet. Österreich musste die Herzogtümer Parma und Piacenza abtreten. In Parma übernahm der spanische Prinz Philipp die Regierung. Behalten konnten die Habsburger jedoch die Österreichischen Niederlande.
Die Pragmatische Sanktion wurde bestätigt, die habsburgischen Erblande nicht zerrissen. Preußen stieg jedoch zur europäischen Großmacht auf.