© Anton Prock 2013

Maria Theresia


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Ka         Maria Theresia (Text lang)

Dieser Text dient als Grundlage für die Übungen “Maria Theresia - Text lang” im Schülerteil.


Maria Theresia wurde 1717 als erste Tochter von Kaiser Karl VI. und Elisabeth von Braunschweig-Wolfenbüttel geboren. Da es in der Familie Habsburg keinen männlichen Nachkommen mehr gab, musste die Prinzessin nach dem Tod ihres Vaters im Jahre 1740 die Regierung übernehmen. Der Kaiser hatte schon viele Jahre früher die Pragmatische Sanktion erlassen. Dieses Gesetz besagt, dass die Länder der Habsburger unteilbar sind und die Regierung auch für Töchter möglich ist. Doch nicht alle europäischen Länder erkannten dieses Gesetz an. So erklärte ihr etwa der preußische König Friedrich II. den Krieg und eroberte die reiche Provinz Schlesien. Sie war Erzherzogin von Österreich, Königin von Böhmen und Ungarn, Gräfin von Tirol u. a. Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches war sie jedoch nicht, obwohl sie gerne als solche bezeichnet wird.


Schon mit 4 Jahren lernte sie den 13-jährigen Franz Stephan von Lothringen kennen, in den sie sich verliebte und den sie später auch heiratete. Beide hatten insgesamt 16 Kinder, von denen drei schon sehr früh verstarben. Österreich gehörte Maria Theresia und sie regierte alleine. Ihren Gatten ließ sie kaum mitregieren. Er interessierte sich sehr für Naturwissenschaften, vor allem für Physik und Chemie, aber auch für Astronomie, Münzwesen und Landwirtschaft. Der Kaiser konnte sehr gut mit Geld umgehen und war ein ausgezeichnetes Finanzgenie.


Ihre Erziehung umfasste Latein, Spanisch, Italienisch, Französisch, Geschichte, Geografie, Musik, u. a. Sie war sehr lebensfreudig, liebte Tanz, Festlichkeiten, Kartenspiel und Reiten.


Mit dem Tod ihres Vaters musste Maria Theresia die Regierung in Österreich übernehmen. Ihr Mann Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen regierte im Heiligen Römischen Reich. Die junge Mutter nahm ihre Aufgabe sehr ernst, konnte sich gut durchsetzen und viel für das Land erreichen. Sie führte zahlreiche Reformen durch, etwa die allgemeine Schulpflicht, Änderungen in der Verwaltung, der Kirche, dem Gerichtswesen und beim Heer. An erster Stelle stand für sie die Religion. Ein wichtiges Anliegen war ihr die möglichst günstige Verheiratung ihrer Kinder. So heiratete etwa die Tochter Maria Antonia (Marie Antoinette) den französischen König Ludwig XVI. Viele ihrer Töchter führten jedoch ein sehr unglückliches Eheleben.


1765 fand in Innsbruck die Hochzeit ihres Sohnes Erzherzog Leopold mit der spanischen Prinzessin Maria Ludovica statt. Leider starb damals völlig unerwartet Franz Stephan in der Hofburg. Von diesem Zeitpunkt an trug Maria Theresia nur mehr Trauerkleidung und zog sich sehr zurück. In Innsbruck ließ sie die Hofburg umbauen und die Triumphpforte errichten. Die Südseite dieser Ehrenpforte erinnert an die Hochzeit von Leopold, die Nordseite an den Tod des Kaisers. Maria Theresia war nur zweimal in der Tiroler Landeshauptstadt, fühlte sich aber Tirol sehr verbunden.


Nach dem Tod ihres Gatten wurde ihr ältester Sohn Kaiser Joseph II. ihr Mitregent. Beide hatten verschiedene Ansichten vom Regieren und waren sich oft uneinig. 1780 starb Maria Theresia und Joseph II. regierte alleine. Durch seine oft zu übereilt durchgeführten Reformen zog er sich den Unmut des Volkes zu und musste viele Reformen wieder rückgängig machen.


In Wien wohnte die Monarchin im Winter in der Hofburg und im Sommer in Schloss Schönbrunn.