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Familie Habsburg







Maria Theresia und Kaiser Joseph II.

Maria Theresia im ungarischen Krönungsornat (Hofburg Innsbruck, BHÖ/Foto: Bunge)In der Pragmatischen Sanktion 1713 hatte Kaiser Karl VI., Vater Maria Theresias, die Unteilbarkeit der Habsburgerländer und die Erbfolge auch in weiblicher Linie festgelegt. Zuerst erkannten die meisten europäischen Mächte dieses Gesetz an, doch mit dem Regierungsantritt Maria Theresias änderte sich die Lage - Preußen, Bayern, Frankreich, Spanien und Sachsen stellten Ansprüche. Das führte zum Österreichischen Erbfolgekrieg. Vor allem mit Hilfe der Ungarn konnte sich die Monarchin durchsetzen und ihre Länder behalten. Nur das reiche Schlesien musste sie an König Friedrich II. den Großen abtreten, was sie sehr schmerzte.

Bedeutend und richtungweisend waren auch ihre Reformen in der Verwaltung, im Justizwesen, bei den Staatsfinanzen, beim Heer sowie im Schulwesen. Der Einfluss der Stände und des Adels wurde zurückgedrängt, die Steuerfreiheit für Adel und Klerus aufgehoben.

Maria Theresia und ihr Gatte Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen hatten 16 Kinder. Ihr ältester Sohn Joseph regierte nach dem Tod von Franz Stephan von 1765 bis 1780 gemeinsam mit seiner Mutter. Von 1780 bis 1790 war er Alleinregent. Kaiser Joseph II. (Hofburg Innsbruck, BHÖ/Foto: Bunge)

Die jahrhundertelange Feindschaft mit Frankreich wurde durch ein Bündnis beendet. Die Monarchin arrangierte insgesamt fünf Ehen zwischen ihren Kindern und den Nachkommen der französisch-spanischen Königsfamilie. Das bedeutete auch - zumindest zeitweise - Gebietszuwächse auf der italienischen Halbinsel für die Habsburger. Die wohl bekannteste Heirat war jene der Tochter Maria Antonia (Marie Antoinette) mit dem französischen König Ludwig XVI. Beide endeten jedoch auf dem Schafott.

Kaiser Joseph II. ist als der große Reformer in die Geschichte eingegangen. So erließ er etwa 1781 das Toleranzpatent, das nichtkatholischen Konfessionen Religionsfreiheit und politische Gleichbehandlung gestattete. Weiters löste der Kaiser zahlreiche Klöster auf, die sich nicht dem allgemeinen Wohl widmeten. Er ließ Krankenhäuser, Altersheime, Kinder- und Waisenhäuser erbauen, kümmerte sich um den Arbeitsschutz bei Fabriksarbeitern und drängte den Einfluss der Landstände zurück. Allerdings musste er einen Großteil dieser Reformen wieder zurücknehmen, da er sich den Unmut des Volkes zuzog und vieles zu rasch und zu unüberlegt angegangen war.

Ihm folgte seine Bruder Kaiser Leopold II., der bei seinen Änderungen langsam und geschickt vorging. Allerdings regierte er nur für zwei Jahre und konnte deshalb wenig bewirken.