© Anton Prock 2013
Die Kinder Maria Theresias
Erzherzogin Maria Josepha
(1751-1767)
Da das zwölfte Kind Maria Theresias am 19. März 1751, dem Festtag des in Österreich
sehr verehrten hl. Josef, geboren wurde, erhielt es den Namen Maria Josepha. Erzogen
wurde das Mädchen mit der um ein Jahr älteren Schwester Johanna Gabriela. Als aber
ihre Schwester an den Pocken verstarb, traf diese die Zehnjährige sehr hart.
Als die Erzherzogin zwölf Jahre alt war, suchte ihre Mutter den spanischen Infanten
Ferdinand von Neapel-Sizilien für sie als Bräutigam aus. Er war 15 Jahre alt, galt
als wenig gebildet, rüpelhaft und rücksichtlos. Seine Interessen waren vor allem
das weibliche Geschlecht sowie die Jagd und verschiedene andere Vergnügungen. Maria
Josepha sollte sich ihrem Schicksal fügen und Trost im Gebet und bei religiösen Übungen
finden. Geplant war die Hochzeit für 1767.
In den Jahren davor verstarben Isabella von Parma, die erste Gattin von Maria Josephas Bruder Joseph, ihr Vater Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen, aber auch Josepha von Bayern, die zweite Gattin Josephs. Maria Theresia erkrankte an den Pocken, erholte sich jedoch wieder. Das waren herbe Schicksalsschläge, die die junge Prinzessin schwer belasteten.
Vor der Hochzeit reiste die Braut nach Mariazell, um dort vor der Gnadenmadonna um Kindersegen zu beten. Mariazell war der offizielle Wallfahrtsort der Habsburger. Doch es kam alles ganz anders - Maria Josepha erkrankte zehn Tage vor der geplanten Hochzeit an den Pocken und verstarb. Nur eine Woche nach ihrem Tod entschied Maria Theresia, dass ihre Schwester Maria Karolina Ferdinand von Neapel heiraten sollte.