© Anton Prock 2013

Die Kinder Maria Theresias




                       Erzherzogin Maria Elisabeth

                        (1743-1808)


Erzherzogin Maria Elisabeth (Hofburg Innsbruck, BHÖ/Foto: Bunge)Schon das erste Kind Maria Theresias trug den Namen Maria Elisabeth, verstarb aber im Alter von knapp dreieinhalb Jahren. Erzhherzogin Maria Elisabeth (Hofburg Innsbruck, Foto: A. Prock)Das sechste Kind des Kaiserpaares machte schon in jungen Jahren große Probleme. Verschiedene Erzieher und Lehrer resignierten und mussten ausgetauscht werden.


Maria Elisabeth galt als die hübscheste Tochter der Familie. Verschiedene Heiratskandidaten war im Gespräch, etwa der Polenkönig und der französische König. Bevor es jedoch zu einer Entscheidung kam, erkrankte die Prinzessin an den Pocken. Sie wurde wieder gesund, allerdings war ihr Gesicht voller Narben und fürchterlich entstellt. Als der um 33 Jahre ältere König Ludwig XV. von Frankreich ein Bildnis der Erzherzogin sah, winkte er ab.


Durch ihre Krankheit veränderte sich das Leben Maria Elisabeths komplett. Sie zog sich zurück, wurde depressiv und war immer wieder krank. Es dauerte einige Jahre, bis sie wieder an Festen teilnahm. Allerdings war sie wegen ihrer scharfen Zunge und ihrer oft unüberlegten und übertriebenen Reden gefürchtet.


Nach dem Tod Maria Theresias 1780 änderte sich am Wiener Hof viel. Kaiser Joseph II. räumte mit der „Weiberwirtschaft“ auf.Erzherzogin Maria Elisabeth als Äbtissin des Damenstifts (Hofburg Innsbruck, BHÖ/Foto: Bunge) Maria Elisabeth wurde 1781 Äbtissin des von ihrer Mutter gegründeten Damenstifts in Innsbruck. Dadurch war sie versorgt, hatte einen kleinen Hofstaat und konnte verschiedene repräsentative Aufgaben übernehmen. In Innsbruck wurde sie herzlich aufgenommen. Sie nahm an verschiedenen Veranstaltungen teil, war temperamentvoll und unterhaltend. Gerne zeigte sie ihre drei Kröpfe, die sie unter einem Tuch versteckt hielt, und ließ sie auf- und abhüpfen. Deshalb erhielt sie auch den Namen „kropferte Liesl“. Sie und die anderen Insassinnen des Damenstifts bildeten einen kulturellen Mittelpunkt der Stadt.


Durch die französischen Revolutionskriege mussten die Stiftsdamen 1796 nach St. Johann und 1797 nach Bayern flüchten. Als Tirol im Jahre 1805 an Bayern abgetreten werden musste, war für Maria Elisabeth das Ende als Äbtissin gekommen. Mit ihrem rund 50 Personen umfassenden Hofstaat übersiedelte sie nach Linz, wo sie 1808 verstarb und im dortigen Dom beigesetzt wurde.