© Anton Prock 2013
Die Kinder Maria Theresias
Erzherzogin Maria Christine
(1738-1798)
Genau am 13. Mai 1742, an ihrem Geburtstag, schenkte Maria Theresia der Tochter Maria
Christine das Leben. Das Mädchen wurde „Mimi“ gerufen und zum Lieblingskind ihrer
Mutter. Das führte zu Eifersucht unter den Geschwistern und teilweise sogar zu Hass.
Die Prinzessin war auch die einzige Tochter, die sich ihren Bräutigam aussuchen durfte.
1760 weilte Prinz Albert von Sachsen-Teschen in Wien und beide verliebten sich sofort ineinander. Allerdings stammte der Prinz aus einem eher unbedeutenden Haus und der Kaiser würde einer Verbindung nie zugestimmt haben. Es brauchte Zeit und Geduld. Als 1765 der Kaiser in Innsbruck verstarb, war der Weg für Maria Christine frei.
1760 heirateten Joseph und Isabella von Parma. Maria Christine und Isabella schrieben sich gegenseitig geheime und intime Briefe und tauschten Zärtlichkeiten aus. Als Isabella bald starb, traf dies Maria Christine schwer.
1766 fand die Hochzeit zwischen Maria Christine und Prinz Albert von Sachsen-Teschen
statt. Wegen der mit 14 Monaten angesetzten Hoftrauer wegen des Todes des Kaisers
trugen alle Gäste schwarze Kleidung, die Damen traten ohne Schmuck auf. Nur das Brautpaar
war ausgenommen. Maria Theresia hatte ihren Schwiegersohn zum Feldmarschall und zum
Statthalter von Ungarn mit Sitz in Pressburg ernannt. Er war auch ein begeisterter
Kunstsammler. Bald brachte Maria Christine ein Kind zur Welt, doch es lebte nur wenige
Stunden. Die Prinzessin erkrankte an Kindbettfieber und konnte keine Kinder mehr
bekommen.
Nach dem Tod Maria Theresias 1780 schob Kaiser Joseph II. seine Geschwister aus Wien ab. Maria Christine und Albert mussten als Statthalter in die Niederlande ziehen, wo sie nahe Brüssel Schloss Laeken erbauen ließen. Aufgrund der harten Reformen Josephs II. revoltierte das Volk und das Statthalterpaar musste das Land fluchtartig verlassen.
Nach dem Tod Kaiser Josephs II. konnte sein Bruder und Nachfolger Kaiser Leopold
II. die Ruhe in den Niederlanden wieder herstellen. Albert und Maria Christine kehrten
dorthin zurück und blieben bis zum Einmarsch der französischen Truppen. In Wien stellte
Kaiser Franz II., Sohn von Kaiser Leopold II., dem Ehepaar das Palais von Graf Silva-Tarouca
zur Verfügung, wo Albert seine Sammlungen unterbringen konnte. Sie bilden den Grundstock
der weltberühmten grafischen Sammlung Albertina.
Maria Christine hatte ein schweres Magenleiden und verstarb 1798 nach 32 Ehejahren mit ihrem Traummann. Er ließ ihr in der Wiener Augustinerkirche von Antonio Canova ein prächtiges Grabmal errichten.