© Anton Prock 2013
Die Kinder Maria Theresias
Erzherzogin Maria Anna
(1738-1798)
Das zweitgeborene Kind des Herrscherpaares war schon in Babyjahren sehr kränklich
und litt vor allem immer wieder an Erkältungen. Weder als Kind noch als junges Mädchen
galt sie als hübsch, war jedoch eine stattliche Erscheinung. Auffallend war vor allem
ihr Interesse an Naturwissenschaften.
Eine Lungenentzündung im Jahre 1757 hinterließ tiefe körperliche und seelische Spuren. Vermutlich infolge einer Tuberkulose verkrümmte sich ihre Wirbelsäule und sie hielt sich schief. Mit den Jahren bekam sie einen Buckel. Die Folge war, dass sie sich vom unterhaltsamen Hofleben immer mehr zurückzog und die Einsamkeit suchte. Trost fand sei vor allem bei ihrem Vater.
Aufgrund ihrer körperlichen Mängel war eine Heirat ausgeschlossen. 1765 reiste die
Prinzessin mit ihren Eltern und einigen ihrer Geschwister zur Hochzeit ihres Bruders
Leopold mit der spanischen Prinzessin Maria Ludovica nach Innsbruck. Dort starb dann
völlig unerwartet der Vater Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen. Ein Jahr später
wurde Maria Anna Äbtissin des von Maria Theresia gestifteten adeligen Damenstifts
auf dem Hradschin in Prag.
In Prag legte Maria Anna sehr zurückgezogen, religiös und fast asketisch. Sie zeichnete
und malte sehr gerne und setzte sich mit den Naturwissenschaften auseinander. Allerdings
war sie nicht ständig in Prag, sondern zwischendurch auch immer wieder in Wien. Von
ihrer Mutter wurde sie sehr respektlos und unfreundlich behandelt.
Nach dem Tod Maria Theresias ging Maria Anna ins Kloster der Elisabethinerinnen nach Klagenfurt. Ihre Mutter hatte ihr dort ein Palais nahe dem Kloster errichten lassen. Heute residiert dort der Bischof der Diözese Klagenfurt. Die unglückliche Prinzessin förderte das Klosterspital, kümmerte sich um Arme und Kranke und sammelte einen Kreis von Gelehrten um sich.
1789 verstarb die kränkliche Erzherzogin und wurde wie eine Nonne bestattet.