© Anton Prock 2013
Österreich im 18. Jahrhundert
K
Der
Kaiser Leopold II. (reg. 1790-1792)
1747 wurde Peter Leopold, wie er offiziell hieß, als dritter Sohn nach Joseph und Karl Joseph geboren. Maria Theresia bestimmte als Braut für ihn die spanische Prinzession Maria Ludovica.
1765 fand in Innsbruck die Hochzeit statt, Maria Theresia hatte die Stadt ausgesucht. Zusammen mit seinen Eltern und den Geschwistern Maria Anna, Maria Christina und Joseph reiste Leopold von Wien nach Tirol. Während der Hochzeitsfeierlichkeiten verstarb jedoch völlig unerwartet Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen. Leopold reiste mit seiner Gattin von Innsbruck in die Toskana, wo er als Großherzog wohnte und regierte. Er tat sehr viel für das Land und wurde von der Bevölkerung stark verehrt.
Maria Ludovica brachte insgesamt 19 Kinder zur Welt, davon waren drei Fehlgeburten. Leopold fühlte sich in der Toskana sehr wohl und war seinen Kindern ein guter Vater. 1768 kam der Sohn Franz auf die Welt, der später als Kaiser Franz II. des Heiligen Römischen Reiches bzw. als Kaiser Franz I. von Österreich in die Geschichte eingehen sollte. Er machte Östereich zum Kaisertum.
1790 musste Leopold jedoch das glückliche Leben in der Toskana abbrechen und nach Wien zurückkehren - sein Bruder Kaiser Joseph II. war verstorben und als Kaiser Leopold II. trat er dessen Nachfolge an. Joseph hatte sich mit seinen oft übereilten und wenig durchdachten Reformen zahlreiche Feinde gemacht und auch den Protest des Volkes hervorgerufen. Allerdings war es ihm gelungen, eine Revolution wie in Frankreich zu verhindern. Joseph hatte seine Reformen teilweise zurücknehmen müssen und Leopold nahm weitere zurück.
Kaiser Leopold II., der nur zwei Jahre (1790-1792) regierte, konnte sowohl innenpolitisch als auch außenpolitisch einigermaßen wieder Ruhe schaffen. Diesbezüglich gehört er sicherlich zu den herausragendsten Habsburgern der gesamten Dynastie. Als Mensch gab er viele Rätsel auf, war sehr geheimnisvoll und undurchschaubar. In der Politik traf er überlegte und passende Entscheidungen und ging sehr vorsichtig, aber auch entschieden, vor. So konnte er viele Fehler seines Bruders korrigieren. Voller Sorge blickte er auf Frankreich, wo 1789 die große Revolution ausbrach.
Im Jahre 1790 verstarb der Kaiser plötzlich, die Ursache für seinen Tod ist nicht ganz klar. Noch in diesem Jahr folgte ihm auch seine Gattin Maria Ludovica. Sein Sohn Franz wurde der nächste Kaiser, führte jedoch die Refomen seines Vaters nicht weiter. Das Volk lehnte sich wieder auf. Kaiser Franz II. löste 1806 das Heilige Römische Reich Deutscher Nation auf und gründete als Kaiser Franz I. das Kaiserreich Österreich.