© Anton Prock 2013
Maria Theresia
Loth
K
Der
Ka Kunst des Barock
Dieser Text dient als Grundlage für den Schülerteil “Kunst im Barock”.
Die Zeit von etwa 1610-1770 bezeichnet man in Österreich in der Kunst als die Zeit des Barock, wobei die Endphase des Barock von ca. 1730-1770 Rokoko genannt wird. Das Wort “Barock” kommt aus dem Portugiesischen und bedeutet “schiefrunde Perle”. Gemeint ist damit etwas, das gegen klassische Regeln gerichtet ist. Vor dem Barock ist die Renaissance, danach kommt der Klassizismus. Renaissance und Barock sind vor allem durch horizontale und vertikale Gliederung gekennzeichnet, klar und gerade Linien prägen die Architektur. Der Barock hingegen zeigt starke Bewegung, ein Auf- und Abschwingen, ein Ein- und Ausschwingen. Ausgangsland ist Italien mit Rom als Zentrum.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Architektur, Malerei, Plastik (Figuren, Statuen) und Stuck.
Der Barock verwendet gerne den Kreis, das Halbrund, das Oval, weiters Schnörkel, Voluten (schneckenartige Gebilde). Ovale Fenster werden als Ochsenaugen bezeichnet.
Bei der Sakralarchitektur (kirchliche Bauten) steht das religiöse Überzeugen im Vordergrund, bei der Profanarchitektur (weltliche Bauten) der Gedanke der Repräsentation. Zu den kirchlichen bauten gehören Stifte bzw. Klöster, Kirchen und Kapellen, zu den weltlichen Bauten Schlösser (auf dem Land), Palais (Ansitze des Adels in den Städten) und Bürgerhäuser.
Der barocke Mensch liebt Feste, Lebensfreude, Täuschung (Illusion), gesteigerten Lebensgenuss. Die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Schein sollen aufgehoben werden, wozu etwa Spiegel, gemalte Architektur und gemalter Himmel sowie eine Vermischung zwischen Malerei und Plastik dienen.
Wichtig für Österreich und damit für die Habsburger waren die Siege über die Osmanen. Gerade nach der zweiten erfolglosen Türkenbelagerung Wiens im Jahre 1683 können die Habsburger die Osmanen gegen Osten zurücktreiben und riesige Landgewinne erzielen. Um 1700 erreichte Österreich seine größte Ausdehnung. Hier sind vor allem Kaiser Leopold I., Kaiser Karl VI. (Vater Maria Theresias) und der Feldherr Prinz Eugen zu nennen. Die Habsburger gelten als Retter des Abendlandes. Sie regierten absolut und hatten großen Einfluss in Europa. Nun konnte auch vor den Toren Wiens gebaut werden. Es entstanden etwa das Schloss Bevelvedere, Schloss Schönbrunn, die Karlskirche u. a. Zahlreiche Adelige standen in den Diensten der Habsburger und bauten sich in Wien Stadtpalais und in der Umgebung und auf dem Land Schlösser.
Ein weiterer wichtiger Aspekt für den Barock war die Gegenreformation. Schon im 16. Jh. hatte der deutsche Mönch Martin Luther dringend Reformen in der katholischen Kirche gefordert und eigentlich unbeabsichtigt die protestantische Religion gegründet. Zahlreiche Katholiken traten zum Protestantismus über. Die katholische Kirchenführung musste Reformen durchführen. Die Prachtentfaltung des Barock sollte die Menschen zum Schauen und Staunen bringen und sie damit von der katholischen Religion als die “richtige Religion” überzeugen.
Die drei bedeutendsten Baumeister des Barock sind Johann Bernhard Fischer von Erlach (Karlskirche Wien, Universitätskirche Salzburg), Lukas von Hildebrandt (Schloss Belvedere in Wien, Stift Göttweig in Niederösterreich) und der Tiroler Jakob Prandtauer aus Stanz bei Landeck (Stift Melk in Niederösterreich und Stift St. Florian in Oberösterreich).
In Tirol errichteten Mitglieder der Familie Gumpp großartige Bauwerke, etwa in Innsbruck das Alte Landhaus, die Johanneskirche am Innrain und Stift Wilten.
Barocke Malerei ist sehr farbenfroh und Illusionsmalerei (Täuschungsmalerei). Die Räume sollen viel höher erscheinen, als sie wirklich sind. Dazu verwenden die Maler verschiedene optische Hilfsmittel. Figuren zeigen oft intensive menschliche Gefühle, Ausdruck von Trauer, Schmerz, Leid, aber auch von Freude.
Als Dekoration an Fassaden und in Räumen dient häufig Stuck. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Gips, Sand, Kalk und Wasser. Barockstuck ist schwer und symmetrisch, Rokokostuck leicht und asymmetrisch.
Berühmte Barockbauwerke:
Wien: Karlskirche, Schloss Schönbrunn, Schloss Belvedere, Hofburg, Nationalbilbiothek (Festsaal)
Niederösterreich: Stift Melk, Stift Seitenstetten, Stift Göttweig, Schloss Hof
Oberösterreich: Stift St. Florian, Stift Kremsmünster
Tirol: Stift Stams, Stift Fiecht, Stift Wilten, Hofburg, Helblinghaus und Dom zu St. Jakob in Innsbruck
Salzburg: Dom, Residenz der Erzbischöfe, Schloss Mirabel und Schloss Hellbrunn