© Anton Prock 2013
Familie Habsburg
Österreich wird Kaiserreich
Von Frankreich aus breitete sich das Gedankengut der Französischen Revolution in Europa aus: Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit. Die Jahre um 1800 sind gekennzeichnet von den Eroberungszügen des französischen Feldherrn und Kaisers Napoleon Bonaparte.
1806 beschloss Kaiser Franz II. die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Schon 1804 hatte er das Erzherzogtum Österreich zum Kaisertum erhoben und ging als Kaiser Franz I. von Österreich in die Geschichte ein. Das neue Reich war kein einheitlicher Nationalstaat, es bestand aus vielen verschiedenen Völkern. Vor allem die Ungarn und die Tschechen forderten Selbständigkeit.
Österreich geriet in die Abhängigkeit Napoleons. Tirol war von 1805-1814 an das mit Frankreich verbündete Bayern angegliedert. Bekannt sind die Freiheitskämpfe der Tiroler im Jahre 1809 unter der Leitung von Andreas Hofer. Kaiser Franz I. berief Klemens Graf von Metternich zum Außenminister. Metternich übernahm die Regierung und formte das neue Kaiserreich nach seinen Vorstellungen. 1810 heiratete Napoleon Maria Louise, die älteste Tochter von Kaiser Franz, wodurch Österreich ein Verbündeter des Franzosen wurde.
Nach der Niederschlagung Napoleons berief Metternich den Wiener Kongress ein (1814/1815). Es ging dabei um die Herstellung der Grenzen der europäischen Staaten vor Napoleon und um einen Ausgleich der europäischen Mächte zur Friedenserhaltung. Österreich erhielt die verlorenen Gebiete (Tirol, Vorarlberg, Kärnten, Galizien, Mailand, Venedig u. a.) zurück, musste aber endgültig auf die Niederlande, den Breisgau und die Vorlande verzichten. Zusätzlich kam Salzburg 1816 an das Kaiserreich.
An die Stelle des aufgelösten Heiligen Römischen Reiches trat der Deutsche Bund, ein Bündnis deutscher Staaten, in dem Österreich den Vorsitz hatte.
Metternich baute einen Polizeistaat mit Spitzelwesen und Zensur auf. Alle nicht erlaubten politischen Bestrebungen wurden vehement unterdrückt. Kaiser Franz I. kümmerte sich wenig um Politik. Sein Nachfolger Kaiser Ferdinand I. zeigte körperliche und geistige Mängel, war regierungsunfähig und wurde damit zum Spielball verschiedener einflussreicher Gruppen.
1848 brach die große Revolution aus. Das Bürgertum wollte politische Mitsprache, die verschiedenen Nationalitäten im Habsburgerreich forderten Eigenständigkeit. Metternich musste abdanken und floh nach England.