© Anton Prock 2013

Maria Theresia


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Ka         Das Kaiserpaar und seine Familie

1723 kam der damals 15-jährige Herzog Franz Stephan von Lothringen nach Wien zur Erziehung und Ausbildung. Maria Theresia war gerade 6 Jahre alt und verliebte sich in den feschen Jüngling. Sie setzte auch durch, dass sie ihn schließlich 1736 heiraten konnte.

Franz I. Stephan und Maria Theresia mit elf Kindern (KHM Wien)Franz Stephan war Prinzgemahl, Maria Theresia regierte in ihren Habsburger Erblanden selbst und ließ sich von ihrem Mann nichts dreinreden. Als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches war er zwar dem Titel nach der oberste weltliche Herrscher in Europa, doch gingen auch hier die einzelnen Fürsten ihre eigenen Wege. Als Großherzog der Toskana besuchte er nur einmal im Jahre 1739 sein Land, die Regierung überließ er einem Gremium. Somit hatte Franz Stephan eigentlich wenig zu tun. Er befasste sich allerdings intensiv mit Naturwissenschaften, war ein Finanzgenie, errichtete landwirtschaftliche Musterbetriebe und Manufakturen. Jedenfalls schuf er ein gewaltiges Privatvermögen. Besonders gerne ging er auf die Jagd und spielte Billard. Maria Theresia konnte der Jagd wenig abgewinnen. War sie dabei, gab sie sich vor allem mit dem Adel ab.

Die Ehe war glücklich, sie liebte ihn über alles, akzeptierte und verzieh ihm immer wieder seine zahlreichen Affären. Er selbst war eher gutmütig und fügte sich, genoss aber das Leben.

Schon 1737 kam das erste von insgesamt 16 Kindern zur Welt. Von 1737 bis 1756, dem Jahr ihres letzten Kindes, war Maria Theresia praktisch ständig schwanger. Sie kam allerdings immer ihren Regierungsaufgaben nach und hatte auch Zeit für ihre Kinder. Wichtig waren ihr eine gesunde und sehr religiöse Erziehung. Knapp hintereinander geborene Kinder wurden paarweise unterrichtet, dem Geschlecht angepasst. Die Mädchen wurden auf die Rolle als künftige Ehefrauen europäischer Herrscher vorbereitet, die Buben auf ihre zukünftige Herrscherrolle. Der Kindskammer jedes Buben stand ein Ajo, jedes Mädchens eine Aja vor. Diese erhielten von der MutterMaria Theresia mit einigen ihrer Kinder (KHM Schloss Ambras, Foto: A. Prock) genaue schriftliche Instruktionen über die Erziehung mit zahlreichen Geboten und Verboten.

Als Mutter war die Monarchin sehr streng, duldete keine Aufsässigkeit und keinen Widerspruch. Liebe im heutigen Sinn konnte sie kaum vermitteln. Bei Starrköpfigkeit, Widerspruch und Situationen, bei denen man sich fügen musste, sollten durch Gebete und Andachtsübungen helfen. Wichtig waren ihr Körperpflege, Hygiene, Spaziergänge im Freien und richtige medizinische Versorgung. Es ging ihr nicht um die Entwicklung von Individualität, sondern um die Einordnung in ein von Gott gewolltes Gesellschaftssystem.

Auch Franz Stephan kümmerte sich um die Erziehung seiner Kinder, er war ein echter Familienmensch.