© Anton Prock 2013

Kaiser Joseph II.




            Kaiser und Mitregent

Nach dem Tod von Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen im Jahre 1765, übernahmen Maria Theresia und ihr ältester Sohn Erzherzog Joseph die Regierung in den Habsburgerländern. Schon 1764 war er zum römisch-deutschen König gewählt und gekrönt worden. 1765 wurde er als Nachfolger seines Vaters Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

Die gemeinsame Regierung Maria Theresias und Josephs brachte große Probleme. Immer wieder gab es in verschiedenen Fragen gravierende Meinungsunterschiede zwischen beiden. Maria Theresia war noch stark in der Gegenreformation verhaftet, während Joseph schon Ideen der Aufklärung vertrat. Joseph war zudem ein Bewunderer von König Friedrich II. von Preußen, dem verhassten Gegner seiner Mutter, der ihr im Österreichischen Erbfolgekrieg die reiche Provinz Schlesien wegnahm.

Joseph ging seine Reformen eher sehr übereilt und unüberlegt an. Allerdings musste er sich meist seiner Mutter unterordnen, was das Verhältnis zwischen beiden noch verschlechterte. Die Folge waren häufige Streitigkeiten. Der Kaiser flüchtete immer wieder vom Wiener Hof und unternahm ausgedehnte Reisen in Europa. Er wollte vor in seinen eigenen Habsburgerländern die Menschen kennenlernen und reiste unter dem Pseudonym eines Grafen von Falkenstein.

Erst nach dem Tod Maria Theresias im Jahre 1780 konnte sich Joseph als Alleinregent frei entfalten. Allerdings stieß er nun mit seinen Reformen bei der Bevölkerung auf Widerstand.