© Anton Prock 2013

Österreich im 18. Jahrhundert


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Franz Stephan von Lothringen (1708-1765)

Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen mit der Kaiserkrone (Hofburg Innsbruck, BHÖ, Foto: A. Prock)1708 wurde Franz Stephan in Nancy geboren. 1723 kam er zur Erziehung an den Wiener Hof zu Kaiser Karl VI. Die damals sechsjährige Maria Theresia verliebte sich in ihn und konnte ihn 1736 auch heiraten.

Franz Stephan wurde zunächst Statthalter in Ungarn, musste aber 1735 das Herzogtum Lothringen gegen die Toskana tauschen. 1745 wurde er zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gewählt - Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen. In den Habsburgerländern regierte Maria Theresia, Franz Stephan ließ sie kaum mitreden. Als Großherzog der Toskana war er nur einmal in diesem Land.

Gerne ging der Kaiser auf die Jagd, liebte das Billardspiel, geistreiche Gespräche und andere Unterhaltungen. Häufig wird er als faul, unintelligent, vergnügungssüchtig und desinteressiert dargestellt. Das stimmt jedoch nicht. Da er politisch wenig zu sagen hatte, zog er sich eher zurück. Er widmete sich seinen Hobbys wie Astronomie, Physik, Chemie, Mineralogie, Zoologie, Botanik und Münzwesen. Franz Stephan war ein Finanzgenie. ErKaiser Franz I. Stephan von Lothringen (Hofburg Innsbruck, BHÖ, Foto: A. Prock) machte Lothringen und die Toskana schuldenfrei und konnte auf seinen landwirtschaftlichen Mustergütern in Böhmen und Ungarn und auf seinen Manufakturen (etwa Webereien) hohe Gewinne erzielen. Er verstand es ausgezeichnet, sein Geld für sich gewinnbringend arbeiten zu lassen. Das von ihm angelegte Vermögen stellt den Grundstock für das noch heute teilweise bestehende Vermögen der Habsburger dar. Auf ihn geht auch der Tiergarten in Schönbrunn zurück. Angeblich hatte er zahlreiche Affären mit Frauen verschiedenen Standes, doch konnte man ihm eigentlich nichts nachweisen.

1765 reiste das Kaiserpaar zur Hochzeit ihres Sohnes Leopold mit der spanischen Prinzessin Maria Ludovica nach Innsbruck. Im Zuge der Hochzeitsfeierlichkeiten verstarb der Kaiser völlig unerwartet. Maria Theresia ließ die Hofburg weiter ausbauen und gründete das Adelige Damenstift als Erinnerung an den Tod ihres geliebten Gatten. Bestattet ist der Kaiser in der Kapuzinergruft in Wien.