© Anton Prock 2013

Österreich im 18. Jahrhundert


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Kaiser Franz II./I. (reg. 1792-1806/1804-1835)

Der älteste Sohn Kaiser Leopolds II. wurde 1768 in Florenz geboren. Von Anfang an war er als Thronfolger für seinen Onkel Kaiser Joseph II. vorgesehen, da dessen zwei Töchter bereits im Kindesalter verstarben. So wurde Franz schon früh auf seine Rolle vorbereitet.

Kaiser Franz I./II. im österreichischen Kaiserornat (KHM Wien)1792 wurde er nach dem frühen Tod seines Vaters zum König von Ungarn und Böhmen gekrönt und übernahm die Herrschaft der Habsburgermonarchie und des Heiligen Römischen Reiches.

Noch 1792 erklärte Napoleon Bonaparte den Krieg. Dieser Erste Koalitionskrieg zog sich bis 1797 und Österreich verlor die Niederlande, gewann jedoch das Königreich Lombardo-Venetien. Auch der Zweite Koalitionskrieg (1797-1801) verlief für Österreich wenig erfolgreich. Im Dritten Koalitionskrieg (1805) verlor Österreich Lombardo-Venetien wieder, diesmal an Frankreich, erhielt es jedoch im Wiener Kongress 1814/15 zurück.

Im Jahre 1804 erhob Franz das Erzherzogtum Österreich zum Kaisertum und wurde damit als Kaiser Franz I. der erste Kaiser von Österreich. Der Grund dafür war, dass er seine Hausmacht sichern und eine Ranggleichheit mit Napoleon I., der sich selbst zum Kaiser der Franzosen erhoben hatte, wahren wollte.

1803 wurde der sogenannte Reichsdeputationshauptschluss verabschiedet. Infolge des ungünstigen Verlaufs der Koalitionskriege musste Österreich seine Gebiete links des Rheins an Frankreich abtreten. Jene deutschen Fürsten, die dadurch ihre Gebiete verloren, sollten im Heiligen Römischen Reich entschädigt werden. Dies geschah durch die Auflösung (Säkularisation) kirchlicher Herrschaften sowie verschiedener freier Reichsstädte. So wurden etwa das Fürsterzbistum Salzburg und die Fürstbistümer Brixen und Trient aufgelöst. Salzburg kam 1816 an Österreich, Brixen und Trient zu Tirol.

Grabmal von Andreas Hofer in der Hofkirche in Innsbruck (Foto A. Prock)Aufgrund der politischen Entwicklungen, vor allem durch den Aufstieg Napoleons, löste der Herrscher im Jahre 1806 das Heilige Römische Reich Deutscher Nation auf. Somit war er als Franz II. der letzte Kaiser dieses politischen Gebildes, das seit dem Jahr 800 bestand.

In den Kämpfen gegen Napoleon ist vor allem der Aufstand der Tiroler im Jahre 1809 zu erwähnen. Tirol war von 1805-1814 bei dem mit Frankreich verbündeten Bayern. Unter ihrem Anführer Andreas Hofer fanden die berühmten vier Bergiselschlachten bei Innsbruck statt. Drei wurden gewonnen, die vierte jedoch verloren. Erst im Wiener Kongress 1814/15 wurden die Grenzen wiederhergestellt, wie sie vor Napoleon bestanden hatten.

Eng mit Kaiser FraÖsterreichische Kaiserkrone (Hauskrone Kaiser Rudolfs II., 1604, Kapuzinergruft Wien)nz I. von Österreich ist Staatskanzler Klemens Wenzel Lothar von Metternich verbunden, ab 1809 führender Minister, ab 1821 Haus-, Hof- und Staatskanzler. Während sich der Kaiser eher der Pflanzenkunde widmete, führte Metternich die Regierung. Beide vertraten einen strengen Konservatismus und waren gegen jede Reformen. Metternich baute einen Polizeistaat mit Spitzelwesen und zahlreichen Verhaftungen auf. Die Folge waren die Revolutionen von 1830 und 1848.

Als der Kaiser 1835 starb, folgte ihm sein ältester Sohn Ferdinand, der jedoch ziemlich regierungsunfähig war.