© Anton Prock 2013
Österreich im 18. Jahrhundert
K
Der
Prinz Eugen von Savoyen (1663-1736)
Prinz Eugen von Savoyen gehört zu den bedeutendsten Staatsmännern und Feldherrn der
österreichischen Geschichte. Er wurde 1663 in Paris als Sohn von Moritz von Savoyen-Carignan
und dessen Frau Olimpia Mancini geboren und stammte aus dem europäischen Hochadel.
Seine Mutter war der Mittelpunkt der exklusiven Pariser Adelsgesellschaft und führte
ein berühmt-berüchtigtes Leben. Ihren Aufstieg verdankte sie König Ludwig XIV., der
sie auch heiraten wollte. Seine Familie hatte Verbindungen zu den österreichischen
und spanischen Habsburgern sowie zum französischen Königshaus.
Ursprünglich war für ihn die geistliche Laufbahn vorgesehen, doch er entschied sich
für das Militär. Immer wieder werden auch angebliche homoerotische Neigungen erwähnt,
was allerdings für den damaligen Adel nichts Besonderes war.
Eigentlich wollte er in französische Dienste treten, doch König Ludwig XIV. von Frankreich lehnte ihn wegen seiner kleinen Körpergröße und seinem unschönen Aussehen ab. Eugen trat in den kaiserlichen Dienst ein und konnte sich schnell bei der Türkenbelagerung Wiens 1683 bewähren. Weitere Erfolge stellten sich bald ein, der Prinz wurde Feldmarschallleutnant, dann Feldmarschall und schließlich Oberbefehlshaber über die kaiserlichen Truppen in Italien. Zu seinen großen Siegen gegen die Osmanen zählen die Schlachten bei Mohácz (1687), Zenta (1697), bei Peterwardein (1717) und bei Belgrad. Erfolge konnte er auch im Spanischen Erbfolgekrieg in Deutschland, Italien und den Niederlanden erzielen.
Er war nicht nur ein ausgezeichneter Feldherr, sondern auch ein einflussreicher Staatsmann. So übernahm er wichtige Ämter am Wiener Hof und war von 1715-1725 auch Statthalter in den Österreichischen Niederlanden.
Ab 1719 waren verschiedene Intrigen gegen ihn im Gange und er verlor an Einfluss.
Seine Niederlagen im Polnischen Erbfolgekrieg schadeten ihm zusätzlich. 1736 verstarb
er in Wien und wurde im Stephansdom beigesetzt. Prinz Eugen besaß eine große Bibliothek
von ca. 15.000 Werken, weiters setzte er sich mit Kunst und Wissenschaften auseinander
und führte einen Briefwechsel mit den führenden Intellektuellen seiner Zeit.
Vor den Toren Wiens ließ der Feldherr von Lukas von Hildebrandt das prächtige Schloss Belvedere erbauen, in der Wiener Innenstadt sein Winterpalais in der Himmelpfortgasse. Weiters gehörte ihm Schloss Hof im Marchfeld.